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Dieser Artikel soll dir als Hundehalter als kleine Hilfe dienen, um das richtige neue Futter für deinen Hund zu finden. Bevor ich eine Ausbildung als Ernährungsberater für Hunde gemacht habe, stand ich auch des öfteren vor dem Problem: soll ich bei dem alten Futter bleiben, soll ich überhaupt nur eine Sorte Futter füttern, soll ich nasses oder trockenes Futter füttern, soll ich etwa Rohfleisch füttern, oder was mache ich überhaupt? 

Wenn du so vor dem Regal im Fressnapf stehst, wirst Du zunächst einmal von einer Vielzahl von Herstellern und verschiedenen Angeboten erschlagen. Wie du dich im Deklarations- und Sorten-Dschungel zurechtfinden kannst, erfährst du in diesem Artikel. 

Grund für die Umstellung auf neues Futter

Warum solltest du überhaupt eine Futterumstellung machen?

Zunächst einmal möchte ich hier mit einem Mythos aufräumen: Viele Hundehalter sind der Meinung, dass sie öfters den Hersteller wechseln sollten, damit sich der Hund nicht an eine Sorte gewöhnt, und schließlich nur mehr ein einziges Futter von einer einzigen Marke frisst.

Auch denken sie, dass sie mit dieser Methode Krankheiten oder Unverträglichkeiten vorbeugen können, und wechseln deshalb besonders oft (sobald der alte Futtersack fertig oder die Dosen aufgebraucht sind) die Grundnahrung ihres Lieblings. 

Das ist definitiv nicht notwendig. 

Sicherlich macht es Sinn, auf verschiedene Sorten zurückzugreifen, also vielleicht die Fleischsorte ab zu wechseln oder andere Inhaltsstoffe nicht komplett einseitig zu füttern, allerdings bist du meist gut beraten, wenn du auch über Monate oder Jahre bei einem Hersteller bleibst. Nicht umsonst befindet sich auf der Verpackung deines Futters das Label “Alleinfuttermittel”. 

Altes Futter nicht mehr vertragen

Wenn dein Hund beispielsweise ständig Durchfall bekommt, oder sonstige Vorgänge in der Verdauung nicht ganz in Ordnung scheinen, sich bei der letzten Kontrolle beim Tierarzt von der Norm abweichende Blutwerte gezeigt haben, oder andere Symptome wie beispielsweise stumpfes Fell, Mundgeruch oder Appetitlosigkeit für eine Umstellung sprechen, dann kann es an der Zeit sein, die Futtermarke bzw die Fütterung allgemein zu überdenken. 

Achtung: In den ersten beiden Fällen (Durchfall oder schlechte Blutwerte) Solltest du die Fütterung vermutlich mit deinem Tierarzt absprechen, damit diese dich an einen qualifizierten Ernährungsberater weiterleitet. 

Futter vom Tierarzt

Wenn Erkrankungen bei deinem Vierbeiner vorherrschen, sprich dich unbedingt mit deinem Tierarzt ab, bitte ihn aber tatsächlich um die Überweisung an einen Ernährungsberater. Eine schlechte Idee ist, einfach das Fertigfutter aus der Tierarztpraxis zu kaufen, Außer du merkst, dass sich dein Tierarzt wirklich eingehend mit der Fütterung und Fütterungsempfehlungen befasst hat. 

Tierärzte geben dir kompetent Auskunft über Krankheitsbilder, vermutlich auch über benötigte Nährstoffe, die in Kombination mit Medikamenten gefüttert werden sollten. Nicht zwingend hat dein Tierarzt aber immer eine Empfehlung parat, was das perfekte Futter oder die perfekte Ernährung angeht. Er kann dir aber mit Sicherheit sagen, welche Nahrungsbestandteile beispielsweise bei bestimmten Medikationen kontraindiziert sind, also warst du auf keinen Fall füttern solltest, wenn dein Hund bestimmte Medikamente bekommt. Es gibt allerdings durchaus Tierärzte, die sich eingehend mit Ernährung befasst haben, eigene Rezepte vorbereitet haben, die du deinem Vierbeiner zubereiten kannst, oder dir hochwertige Marken von Fertigfutter in Lebensmittelqualität nennen, die du dir besorgen kannst.

Fazit: Sprich die Futterumstellung, gerade bei Vorerkrankungen, mit deinem Tierarzt ab, frage ihn, ob er Erfahrungen oder Empfehlungen zum Thema Ernährung hat, wenn nicht, bitte ihn um Überweisung an einen qualifizierten Ernährungsberater. 

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BARF oder Fertigfutter

Es sprechen mittlerweile so viele Menschen davon, dass ein Hund unbedingt gebaut werden muss. Was bedeutet das? Das bedeutet, dass du deinem Hund rohes Fleisch in Kombination mit Obst, Gemüse und Zusätzen Gibst, und die Grundnahrung deiner Fellnase von Grund auf selbst zusammen stellst oder individuell zusammenstellen lässt.

Dafür gibt es spezialisierte Geschäfte sowie spezialisierte Ernährungsberater, die dir genau zu diesem Thema Auskunft geben können.

Meine Empfehlung dazu lautet: Wenn du genau weißt, was du tust, oder einen Ernährungsberater an der Hand hast, dem du vertraust, dann kannst du dich ruhig über das Thema Barf drüber trauen.

Was du nicht machen solltest, ist, uninformiert zum nächsten Metzger gehen, ein paar Stücke Kopffleisch und Innereien kaufen, die möglichst billig sind, und deinem Hund fortan nur mehr das in den Napf tun.

Damit riskierst du zumeist eine Nährstoffunterversorgung, sogar wenn es in den ersten Wochen und Monaten vielleicht sogar gut bekömmlich ist und das Fell deines Hundes besser aussieht (in diesem Fall hatte er vielleicht zuvor eine Eiweiß Unterversorgung, durch ein schlecht ausbalanciertes Trockenfutter). 

Ist Fertigfutter besser als BARF?

Bei Fertigfutter solltest Du vor allem darauf achten, dass es sich um Alleinfuttermittel handelt. Viele Hersteller bieten auch sogenannte Ergänzungsfuttermittel an.

Das sind beispielsweise eher eine Fleischdosen, Leckerlies, die auf den ersten Blick vielleicht wie eine Art Trockenfutter aussehen können, oder Gemüsemischungen, die ebenfalls oft in Dosen oder verschweißt in Plastik erhältlich sind.

Wenn das Futter nicht als Alleinfuttermittel ausgeschrieben ist, lass entweder die Finger davon, oder kontaktiere den Ernährungsberater deines Vertrauens, um weitere Informationen zur ausgewogenen Ernährung deines Vierbeiners mit diesem Futter zu erhalten.

Dabei wird dann oft schnell klar, welche Zusätze du brauchst, und welche Ergänzungsfuttermittel du miteinander kombinieren kannst, um ein vollwertiges Alleinfuttermittel zu erhalten.

7 Gründe für BARF

  • Du hast schon alles an Industriefutter ausprobiert, aber dein Hund verträgt einfach die Rohfleischfütterung besser
  • du möchtest die volle Kontrolle über alle Inhaltsstoffe haben, und gerne dein Futter selbst zusammenstellen
  • du hast dich fachgerecht beraten lassen, oder eine Ausbildung in dem Bereich absolviert, und traust dir die Auswahl der Nahrungsbestandteile deines Hundes zu
  • du hast ein Fachgeschäft gefunden, dass auf BARF spezialisiert ist, und gute Erfahrungen damit gemacht
  • du hast mehrere zusätzliche Tiefkühltruhen zu Hause, und es stört dich nicht, dass tiefkühlfleisch aufzutauen und im Kühlschrank mit deinen eigenen Lebensmitteln gemeinsam aufzubewahren
  • du hast genug Zeit für die Zubereitung des Futters für deinen Vierbeiner
  • du hast ein Rudel Huskys zu Hause, und Rohfleischfütterung kommt dich einfach günstiger als jedes Dosenfutter

6 Gründe für hochwertiges Fertigfutter

  • du möchtest artgerecht füttern, hast aber weder Zeit noch Platz zum BARFen
  • Du willst die Sicherheit, dass dein Hund mit allen Nährstoffen im ausreichenden Maße versorgt ist, hast aber keine Ausbildung im Bereich Hundeernährung
  • du möchtest dass es schnell geht, und einfach eine Dose aufmachen, weil du beruflich ohnehin schon eingespannt hast, und dich lieber dem Kochen des Abendessens für deine Familie zu wendest 
  • Du hast eine überschaubare Anzahl an Vierbeinern (1-3) zu Hause 
  • Du hast keinen Zugang zu einem spezialisierten Geschäft in deiner Umgebung, bzw zu einem Metzger der gleichbleibende Fleischqualität über einen längeren Zeitraum liefern kann 
  • Du hast keinen Platz für zusätzliche Tiefkühltruhen 

Nass- oder Trockenfutter

Wenn du meine Arbeit kennst, weißt du, dass ich seinerzeit (2017)  50 Gründe recherchiert habe, die gegen die ausschließliche Fütterung von Trockenfutter sprechen. Deshalb ist die Frage, ob du nass oder trocken füttern solltest, in diesem Blog beinahe obsolet.

Allerdings kann es sein, dass sich die Kombination von Nass- und Trockenfutter für deinen Hund anbietet, beispielsweise wenn dieser sehr schwer an Gewicht zunimmt, und gerade Winter ist.

Das wäre eine der Kombinationen, wo ich die Fütterung von Trockenfutter tolerieren oder eventuell sogar gutheißen würde. Die ausschließliche Fütterung von Trockenfutter kann Mangelzustände oder im schlimmsten Fall sogar die Entstehung von Erkrankungen begünstigen, wobei ich dazu offiziell eigentlich gar keine Meinung haben darf.

Aussagen zur Gesundheitsförderung oder Schädlichkeit von Futtermitteln oder Nahrungsergänzungen sind Tierärztin mit spezieller Zusatzausbildung vorbehalten, sodass ich im Wesentlichen dir hier nur eine Empfehlung als Hundehalter aussprechen kann, und von Erfahrungen sprechen darf. 

Meine Erfahrung ist aber, dass es Hunden im Allgemeinen besser geht, wenn du Trockenfutter weg lässt, oder die Grundnahrung des Hundes zumindest auf einem hochwertigen Nassfutter einstellst, und Trockenfutter wirklich nur eine Ausweichmöglichkeit im Ausnahmefall darstellt. 

Neues Futter in Lebensmittelqualität

Wenn ich dir einen Tipp geben darf: In meinem Shop findest du sehr gutes Futter in Lebensmittelqualität, auf das alle unten genannten Qualitäts-Kriterien zutreffen.

Wir haben es mittlerweile selbst seit Jahren für unsere Hündinnen Grace und Lou in Verwendung und sind sehr zufrieden.

Wichtigste Punkte beim Lesen der Futter-Deklaration

Wenn du dich für die Auswahl eines hochwertigen Fertigfutter seine Schienen hast, solltest Du nun definitiv darauf achten, dass du die Deklaration des Futters auch wirklich liest. Somit kannst du hochwertiges von weniger hochwertigem Futter unterscheiden, und auch Preisunterschiede besser verstehen und einordnen. 

Die wichtigsten Punkte bei dem Lesen der Deklaration sind folgende:

  • In der Zusammensetzung sind mengenmäßig die Nährstoffe in folgendem Verhältnis aufgelistet
  • am meisten Proteinhaltige Lebensmittel (z.B. Fleisch)
  • am zweitmeisten Kohlenhydrate (z.B: Reis, Kartoffel, Amaranth)
  • Öle und funktionelle Pflanzen an dritter Stelle (z.B: Hanföl, Leinöl, Flohsamenschalen, Cranberry, Alfalfa…)
  • Es sind keine oder nur wenige Zusatzstoffe mit E-Nummern aufgelistet
  • Die Fütterungsempfehlung liegt in etwa bei der von BARF (zwischen 400 und 600g für 20kg Hunde, als Beispiel)
  • Der Preis pro Kilo liegt nicht wesentlich unter 7,50€ bei der 400g Dose (also ca. 3€ für die Dose) bzw. nicht wesentlich unterhalb von 5€ bei der 800g Dose (also zwischen 4 und 5€ für die 800g Dose).
  • Idealerweise wählst du ein getreidefreies Hundefutter, denn viele Hunde haben Unverträglichkeiten insbesondere auf Weizen

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Auswahl deines neuen Futters. 


In der folgenden Zusammenfassung habe ich dir 5 der wichtigsten Gründe aufgelistet, warum du darüber nachdenken solltest, ob du wirklich ausschließlich Trockenfutter füttern möchtest.

Ist jedes Trockenfutter schlecht?

Nein, nicht jedes Trockenfutter ist automatisch schlecht. Aber diese 20 Gründe treffen definitiv auf jedes Trockenfutter zu. Sie sollen dir einfach helfen, zu entscheiden, was für deinen Vierbeiner das Beste ist.

Bedeutet das, dass ich gar kein Trockenfutter füttern sollte?

Viele Hundehalter (psst, uns eingeschlossen….) verwenden zum Trainieren manchmal Trockenfutter, einfach weil die Portionierung optimal ist, und manche Trockenfutter unseren Hunden einfach super gut schmecken – was nicht zuletzt auf die Geschmacks- und Konservierungsstoffe sowie Fett als großen Bestandteil zurückzuführen ist.

Ich bin der Meinung, dass vor allem die Basis passen muss. Die Grundnahrung deines Hundes sollte niemals rein auf Trockenfutter basieren, aber genauso wie du nicht von gelegentlichen McDonalds-Besuchen krank wirst, bekommt dein Hund plötzlich Diabetes weil er mal ein Trockenfutter mit Rübentrockenschnitzeln gefressen hat.

5 Gründe gegen Trockenfutter – gibt es noch mehr?

Ja, es gibt definitiv noch mehr! Ich habe insgesamt 50 dieser Gründe in meiner Recherche aufgelistet. Du kannst sie als eBook gesammelt herunterladen, wenn du dich für meinen Newsletter für gesundheitsbewusste Hundehalter(innen) anmeldest. Ich freue mich darauf, dich in der Community begrüßen zu dürfen!

getreide futter
Leider ist in den meisten Trockenfuttern ZU viel Getreide enthalten

Grund 1: Getreide im Hundefutter

Vor Jahrtausenden kultivierten wir Menschen Getreide als Nutzpflanze. Dieser Schritt markierte unseren Übertritt vom Jäger und Sammler zum Ackerbau betreibenden Bewohner von Dörfern. Genauer gesagt lässt sich damit der Beginn unserer Zivilisation verzeichnen. Es war plötzlich vorteilhafter, sich zusammenzuschließen und gemeinsam Ackerland zu bewirtschaften, als allein umherzuziehen und sich um eventuell vorhandenes Beutewild zu streiten. 

Der Beginn des menschlichen Sozialkonstruktes „Dorf“ im Sinne eines Zusammenlebens war geboren. Der Wolf allerdings feierte keine Party im Mais- oder Weizenfeld. Die Domestizierung des Wolfes machte es ihm möglich, durch den Verzehr der Nahrungsbestandteile, die der Mensch nicht mehr essen wollte, an geregelte Mahlzeiten zu gelangen. Langsam stellte sich der Wolf auf die Besonderheiten ein, die die menschliche Ernährung mit sich brachte, ging weniger jagen und konnte schließlich durch eine angepasste Darmflora notfalls auch Getreide verdauen. Der moderne Hund ähnelt also immer mehr dem Omnivoren Mensch – doch mit der Futtermittelindustrie konnte er nicht rechnen. 

Viele Hunde entwickeln zunehmend Hautausschläge und unerklärliche, bisher noch nie dagewesene Allergien. Selbstverständlich ist ein Teil davon auf Überzüchtung zurückzuführen. Ein weiterer großer Teil jedoch geht auf den hohen Anteil von Weizen und dessen Bestandteil Gluten zurück, denn den großen Futtermittelherstellern ist es meist egal, ob der Hund Getreide prinzipiell als „Notration“ sieht, oder als Hauptnahrungsmittel. „Der Hund kann Getreide verdauen, also verwenden wir es“ – dachten sich schlaue Hersteller, und konnten fortan jede Menge Geld sparen. Warum pflanzliches Protein nicht optimal ist, und was es mit der Entstehung von Giftstoffen wie Ammoniak zu tun hat, erfährst du in meinem eBook

Grund 2: Zu viel Zucker im Trockenfutter

Rate mal, welche Rübe hier verwendet wird? Auf manchen Trockenfuttern steht beispielsweise auch „Rübentrockenschnitzel, entzuckert“. Die Argumentation der Hersteller ist, dass der faserige Anteil der Rübe sich gut als Ballaststoff eignet, und eine ausgewogene Ernährung für Hunde auch aus eben solchen bestehen muss. Ballaststoffe sind die unverdaulichen Inhaltsstoffe und können – anders als Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße – vom Körper nicht abgebaut werden, z.B. weil ihm die Enzyme fehlen. Studien haben allerdings ergeben, dass maximal 5 Prozent des Futters aus Ballaststoffen bestehen sollten. In einer handelsüblichen Deklaration wirst du zwar keine Prozentangaben explizit zur Zuckerrübe finden, allerdings lässt sich der Komposition der übrigen Bestandteile entnehmen, dass der Faseranteil längst durch Inhaltsstoffe wie Getreide (vermutlich auch noch an erster Stelle) abgedeckt ist.

Eine recht schöne Zusammenfassung bezüglich verschiedener Deklarationen findest du hier. Das obige Bild ist ein Screenshot von der offiziellen Website eines bekannten Futtermittelherstellers. In der Quellenangabe findest du den Link zum Hersteller.  

Ach ja: Selbstverständlich handelt es sich um die Zuckerrübe. 

zucker futter

Grund 3: Zu viel Fett im Industriefutter

Fett wird oft zur Konservierung sowie als billiger Energieträger eingesetzt. Besonders fetthaltiges Fertigfutter kann zur gefürchteten Magendrehung zumindest beitragen. Insbesondere wenn es sich um eine besonders große Hunderasse (Briard, Deutsche Dogge, …) handelt, ist hier Vorsicht geboten: Achte unbedingt darauf, dass sich in den ersten drei Wörtern der Inhaltsangabe deines Futters nicht das Wort „Fett“ verbirgt.

Leistungshunde brauchen Fett: Selbstverständlich ist Fett in manchen Fällen brauchbar und selbstverständlich nicht zu unterschätzen als Energieträger. Gerade Windhunde in der Rennsaison, oder Schlittenhunde benötigen eine erhöhte Kalorienzufuhr, die sich am besten durch einen erhöhten Fettanteil im Futter realisieren lässt. Ich würde also nicht generell Fett verteufeln, sondern höchstens die Anwendung in der Industrie. Auch gute Fette wie Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren, wie sie beispielsweise in Leinöl oder Hanföl vorkommen, benötigen Hund und Katze. Zum Aufbau einer Isolierschicht im Winter, als Baufett, ist der Stoff durchaus wertvoll. Wichtig ist, dass der Anteil an ungesättigten Fettsäuren den der gesättigten überwiegt. Gesättigte Fettsäuren können nämlich einzig und allein als Energieträger genutzt werden.

Grund 4: Mais im Trockenfutter

Mais im Futter. Ein klassischer Fall von Getreide-Alarm. Da Mais eine billige Kohlenhydrat- und Eiweißquelle ist, und daher zumindest aus Sicht der Futterindustrie die ideale Ergänzung zu „Nebenerzeugnissen“ aller Art zu sein scheint, findet sich auch dieser immer öfter in klassischen Trockenfuttern. Warum ist aber Mais auf meiner Abschussliste? Als tryptophanarmer Katecholamin-Dämpfer hat er zwei bedeutende (Neben-)Wirkungen.

Tryptophan – das Schlüsselmolekül

Einerseits ist Tryptophan der Ausgangsstoff für das körpereigene Anti-Stress-Hormon Serotonin: Bekannt ist es unter anderem durch seine Eigenschaften im menschlichen Organismus geworden, wo bekannterweise sogenannte „Serotonin-Wiederaufnahmehemmer“ als Medikation für depressive Patienten eingesetzt werden. 

Ein relativer Mangel an Tryptophan führt zu einer Verringerung des Serotoninspiegels im Blut und kann so gerade bei ängstlichen, gestressten Hunden zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führen. Ein mehr oder minder positiver Nebeneffekt ist das Vorhandensein eines Emzyms, das die Katecholaminproduktion hemmt (Adrenalin, Noradrenalin) und so wiederum die hauptsächlichen Stresshormone ebenfalls herabsetzt. Das kann Abhilfe schaffen, wenn du Herrchen oder Frauchen eines Balljunkies bist. Stell dir aber mal einen alten, trägen Hund vor, der dazu noch eine depressive Verstimmung aufweist. Denkst du, es ist sinnvoll, einem solchen Hund ein Nahrungsmittel vorzusetzen, das sowohl seinen Serotoninspiegel senkt, als auch seine Antriebshormone? Wohl eher nicht. Daher ist Mais im Futter mit Vorsicht zu genießen, gar beinahe als Arzneimittel zu sehen. 

Dosis facit venenum, wie der Lateiner sagt. Die Dosis macht das Gift.  

mais futter
Mais im Futter ist nicht ideal – meist wird auch noch zu viel davon verwendet…

Grund 5: Industriefutter ist meist in „Futtermittelqualität“

Die European Food Safety Authority ist die Anlaufstelle in Europa was Lebensmittelsicherheit angeht. 

„Wir leisten unabhängige wissenschaftliche Beratung für Europas Entscheidungsträger im Bereich der Lebensmittelsicherheit“, beschreibt sich die Institution selbst. Besonders liegen der Organisation auch gesunde Futtermittel am Herzen: 

„So wurde etwa 2001 die Verwendung von Fleisch- und Knochenmehl von Säugetieren in sämtlichen Futtermitteln für Nutztiere in der EU verboten, da dieses mit der Verbreitung der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) bei Rindern in Verbindung gebracht worden war und BSE-infiziertes Fleisch mit der Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) bei Menschen assoziiert wurde.“ 

Seit dem BSE-Skandal wurde also vermehrt Wert auf die Sicherheit von Lebensmitteln geachtet – dafür musste die Qualität der Futtermittel insofern verbessert werden, als dass z.B. an Rinder keine Rinder mehr verfüttert werden durften, die eventuell mit Prionen infiziert waren. Was für Nutztier-Futtermittel konsequent umgesetzt wurde, ist für Haustiere noch nicht Standard. Weiter oben hast du gelernt, dass in Hundefutter auch heute noch Tiermehle verarbeitet werden. Während also in Futtermitteln für Nutztiere nun die Gefahr von BSE weitgehend ausgeräumt werden konnte, hat diese Sicherheitsrichtlinie auf das Futter von unseren Haustieren keinen Einfluss. 

Überspitzt formuliert: Um auf Nummer sicher zu gehen, kauf lieber Futter in Lebensmittelqualität – dann bekommt dein Hund auch kein BSE.

Analytische Bestandteile von Hundefutter – ein wichtiges Thema in der Futterberatung: Warum Rohasche im Hundefutter ist, wollte kürzlich eine erboste Kundin von mir wissen. „Das hat sicher wieder mit der Entsorgungsindustrie zu tun, Sie sind ja nicht besser als alle anderen“. Was Rohasche, Rohprotein, und Rohfaser bedeuten, und warum diese Angaben auf einer Futter-Verpackung notwendig sind, erfährst du in diesem Artikel.

Übersicht: Analytische Bestandteile von Hundefutter

  • Analytische Bestandteile von Hundefutter sind nicht mit der Zusammensetzung oder der Nährwerttabelle zu verwechseln
  • Sie sagen nichts über die Qualität der Inhaltsstoffe noch über ihren Energiegehalt aus!
  • Rohasche hat übrigens nichts mit Asche zu tun. Es handelt sich um den Mineral-Anteil des Futters!

Was sind analytische Bestandteile?

Wenn du in etwa denkst wie ich, ein naturwissenschaftlich interessierter Typ, dann hast du vielleicht auf der Suche nach den Inhaltsstoffen der Futterdose als erstes bei den analytischen Bestandteilen nachgesehen. Ich habe diesen Abschnitt anfangs mit der „Nährwerttabelle“ verwechselt, weil das im Übrigen auch der Teil ist, der mich bisher an meiner eigenen Nahrung am meisten interessiert hat. Wieviel Kalorien, wieviel Fett, wie viel Eiweiß und wie viele Kohlenhydrate enthält mein Essen?

Analytische Bestandteile sind nicht mit der Zusammensetzung oder der Nährwerttabelle zu verwechseln

Analytische Bestandteile sind anders

Du wirst verschiedene Angaben auf der Dose bzw. dem Sack Trockenfutter (den du ja hoffentlich bereits nicht mehr kaufst) lesen können. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich: Analytische Bestandteile sind quasi die chemische Aufschlüsselung und haben weder mit der Qualität der Inhaltsstoffe noch mit ihrem Energiegehalt zu tun. Auch die Herkunft der Futterbestandteile lässt sich anhand dieser Angaben nicht ermitteln. Was immer dabei sein wird, sind die sogenannten Pflichtangaben, die das Gesetz vorschreibt: Rohasche, Rohprotein, Rohfett, Rohfaser und Feuchtgehalt.

Analytische Bestandteile sagen nichts über die Qualität der Inhaltsstoffe noch über ihren Energiegehalt aus!

Analyse im Labor

Übrigens: Diese Werte werden im Labor in der sogenannten Weender Futtermittelanalyse ermittelt. Es handelt sich um die Standard-Laboranalyse zur Bestimmung der Nährstoffgruppen.

  1. Rohprotein: Ist der Maßstab für den Eiweißgehalt eines Futters. Achtung: Hier wird auf die Qualität des Eiweißes keine Rücksicht genommen, das heißt du darfst hier „Protein“ nicht mit „Fleisch“ gleichsetzen, denn diverse tierische als auch pflanzliche Komponenten des Futters können Protein enthalten (z.B. auch Soja, Mais). Gemessen werden in der Analyse nämlich die Stickstoff-Gruppen, die in jeder Aminosäure enthalten sind.
  2. Rohfaser: Schwer- oder unverdauliche Ballaststoffe, wie Lignozellulose, entzuckerte Rübentrockenschnitzel, oder generell: pflanzliche Nebenerzeugnisse. Dieser Wert sollte unter 4 Prozent liegen.
  3. Rohfett: Bezeichnet alle tierischen und pflanzlichen Fette, die in sogenannten lipophilen Lösungsmitteln wie Äther löslich sind. Der Anteil sollte über 8 Prozent aber unter 13 Prozent liegen.
  4. Rohasche: Wenn du das Futter auf 550 Grad Celsius erhitzen würdest – sprich, es verbrennst – bleiben gewisse Bestandteile übrig. Neben wertlosen Substanzen sind das unter anderem auch Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor oder Natrium. Hast du aber sicher schon irgendwo gelesen, nehme ich an? Der Rohascheanteil sollte zwischen 4 und 5 Prozent liegen.
  5. Feuchteanteil: Er muss bei Trockenfutter nicht angegeben werden – denn hier liegt der Feuchteanteil zwischen 10 und 12 Prozent. Der Wassergehalt bei Nassfutter variiert zwischen 70 und 85 Prozent.

Rohasche hat übrigens nichts mit Asche zu tun. Es handelt sich um den Mineral-Anteil des Futters!

Dir hat dieser Artikel gefallen? Sieh dir unbedingt die 50 Gründe an, warum du definitiv immer die Deklaration deines Futters durchchecken solltest. Das und noch mehr erfährst du in meinem GRATIS eBook!