Der Border Collie

Geschichte des Border Collie

Der Border Collie stammt aus dem Grenzgebiet zwischen England und Schottland, woher sich auch sein Name (Border = Grenze) ableitet. Da wurde gezüchtet, um Schafe zu hüten und in den weiten Gebieten zusammenzuhalten. Die Landschaft dort ist er hügelig, mit teils hohen Gräsern und uneinsichtig.Deshalb hat sich dort eine spezielle Art Hütehund herausgebildet, der mit dem Schäfer auch über weite Distanzen und ohne Blickkontakt kommunizieren können muss.

Zur Kommunikation werden beispielsweise Pfeifsignale verwendet, wie man in diesem Video sehr gut beobachten kann: 

Pfeifsignale beim Border Collie

Wir können davon ausgehen dass der ursprüngliche Border Collie mit dem Showlinien-Fellknäuel von heute nicht ganz so viel zu tun hatte. 

Die erste Erwähnung der Bezeichnung Border Collie für diese Hunderasse geht auf das Jahr 1915 zurück, als sie vom Sekretär der International Sheep Dog Society, James Reid, geprägt wurde. Er suchte nach einer Möglichkeit, die Hunde, die er in der ISDS registrierte, von den anderen Collie-Arten zu unterscheiden, darunter der Scotch Collie, der Smooth Collie und der Rough Collie.

Die erste Erwähnung der Bezeichnung Border Collie für diese Hunderasse geht auf das Jahr 1915 zurück

Doch die Geschichte geht noch weiter zurück: Während der Blütezeit des Römischen Reiches brachten die Römer viele Hütehunde auf die britischen Inseln. Diese Hunde stammten aus Nordafrika, und wurden mit den Hunden auf der Insel gekreuzt, die von den keltischen Hunden Nordirlands abstammten. 

Diese ursprünglichen römischen Hütehunde waren größer als die heutigen - eher vergleichbar mit Herdenschutzhunden. Sie und die Hirten kamen mit den Schafen, die die römischen Armeen ernähren sollten, auf die britischen Inseln. Als das Römische Reich an Stärke und Einfluss auf den Britischen Inseln verlor, verstärkten die Wikinger aus dem Norden Skandinaviens ihre Raubzüge und drangen schließlich in die Gebiete ein, die wir heute als Irland und Schottland kennen, und brachten ihre eigenen Hütehunde mit.

Diese neuen Hütehunde waren kleiner, leichter und schneller und eigneten sich weitaus besser für das felsige schottische Hochland. Sie wurden mit den römischen Rassen gekreuzt, woraus schließlich der Collie entstand, der vom alten keltischen Wort colley abgeleitet zu sein scheint, von dem man annimmt, dass es nützlich und/oder treu bedeutet. 

Der britische Anatom und Hofarzt Dr. Johannes Caius beschrieb in seinem Buch “De Canibus Britannicis” aus dem Jahr 1570 bereits einen Hund, der dem heutigen Border Collie entsprechen dürfte. 

Stammvater Old Hemp

AuldHemp

Old Hemp gilt als der erste, rassetypische Border Collie. Er  lebte von 1893 bis 1901 und wurde also 8 Jahre alt. 

Mit über 200 direkten Nachkommen war er für damalige Verhältnisse als Deckrüde sehr beliebt. Da es nur Schwarz-Weiß Fotos von ihm gibt, ist seine Zeichnung schwer nachzuvollziehen, die Amerikanische Seite colliepoint.com beschreibt sie allerdings als “dreifarbiges Haarkleid und minimale Mengen an weißem Fell”. 

Er zeigte einen besonders guten Umgang mit Schafen, was sich beispielsweise darin zeigt, dass er sich bei der Arbeit an den Schafen ruhig - ohne Bellen, wie beispielsweise sehr oft bei Shetland Sheepdogs beobachtet - verhielt, einen schleichenden Gang einlegte und trotz höchster Anspannung nicht auf eines der Schafe losging. Zu sehen war auch ein Zittern am ganzen Körper, was man bei Hunden beobachten kann, die unter Spannung stehen aber sich beherrschen müssen. 

Border Collie Farben

Quelle: https://www.kleine-arche.de/fellfarben-bc/

Die Farben von Border Collies unterliegen einer großen genetischen Vielfalt und sind in 4 Grundfarben und mehrere Variationen unterteilt. 

  • black-white
  • chocolate-white
  • lilac-white
  • slate-white

Tricolour Border Collies nennt man “tan”

Kommt in der Zeichnung tan dazu (Tricolour) bekommt der Farbname einfach den Zusatz “-tan”

  • black-white-tan
  • chocolate-white-tan
  • lilac-white-tan
  • slate-white-tan

Der Merle-Faktor

Wirkt auf der Grundfarbe des Hundes der Merlefaktor, dann bekommt der Hund den Zusatz- “merle”

  • black-white-merle 
  • chocolate-white-merle
  • slate-white-merle
  • lilac-white-merle

Border Collies können in einer Vielzahl von Farben und Farbkombinationen vorkommen. Unten ist eine Tabelle, die einige der häufigsten Fellfarben aufzeigt, obwohl es zu beachten ist, dass die genaue genetische Häufigkeit jeder Farbe von verschiedenen Faktoren abhängt und variieren kann.

Farbe (Deutsch)Farbe (Englisch)BeschreibungHäufigkeit
Schwarz-WeißBlack & WhiteDiese Hunde haben in der Regel einen überwiegend schwarzen Körper mit weißen Abzeichen an Brust, Gesicht, Pfoten und Schwanzspitze.Sehr Häufig
Braun-WeißBrown & White (Chocolate & White)Diese Border Collies haben einen überwiegend braunen Körper mit weißen Abzeichen, ähnlich den schwarz-weißen Border Collies.Häufig
Rot-WeißRed & WhiteDiese Border Collies haben einen rot oder rotbraunen Körper mit weißen Abzeichen.Weniger Häufig
BlauBlueBlaue Border Collies haben ein grau/silbernes Fell, das oft eine Art "verwaschene" oder "verblasste" schwarze Farbe hat. Sie können auch weiße Abzeichen haben.Selten
MerleMerleMerle Border Collies haben eine gemischte Fellfarbe, die dunkle Flecken oder Flecken auf einem helleren Hintergrund aufweist. Dies kann in verschiedenen Farben auftreten, einschließlich Blau-Merle und Rot-Merle.Selten
TricolorTricolorTricolor Border Collies haben drei Farben: schwarz, weiß und braun oder rot. Diese Farben sind über ihren Körper verteilt.Häufig
SableSableSable Border Collies haben ein Fell, das eine Mischung aus dunklen und hellen Haaren aufweist, was ihm ein "sandiges" Aussehen verleiht.Selten
Schwarz-Weiß mit TanBlack & White with TanDiese Border Collies sind größtenteils schwarz und weiß, haben aber auch "Tan" oder braune Markierungen, oft auf den Wangen, über den Augen und manchmal auf den Beinen.Häufig

Langhaar- und Kurzhaar- Border Collies

Innerhalb der Rasse sind unterschiedliche Felltypen anzutreffen. Es gibt Border Collies mit rauem und glattem Fell sowie Curly-Coated-Border Collies. 

Auf den Ausstellungen der jeweiligen Hunderassen bewerten die Zuchtrichter die vorgeführten Hunde auf der Basis von Rassestandards und Verbandsrichtlinien. Dort findet man unter den Gewinnern zumeist Vertreter mit langem, glattem Fell, was zu einer Präferenz der Züchter hinsichtlich dieser optischen Merkmale führt. 

Kritik äußern Züchter, die weniger auf optische Merkmale, sondern auf Eigenschaften beim Hüten und im Training wert legen. Ursprünglich als Gebrauchshunderasse, ist der Border Collie heute vor allem für die zahlreichen Tricks und Weltrekorde bekannt - in manchen Kreisen gar als Familienhund. 

Sportarten mit dem Border Collie 

Prinzipiell sind Border Collies für jede Art von Hundesport geeignet. Folgende Hundesportarten (inklusive Kurzbeschreibung) kannst du mit deinem Border Collie definitiv ausprobieren::

Vor der Auswahl eines Hundesports solltest Du dir folgende Leitfragen stellen: 

Woran hat dein Hund Spaß? 

Aber auch nicht zu unterschätzen, die Frage: Woran hast du selbst Spaß? Das Ziel des Ganzen sollte schließlich sein, eine gemeinsame Beschäftigung mit deinem Hund zu finden, die euch beiden Freude bereitet.

Wofür wurde dein Hund ursprünglich gezüchtet?

Der Border Collie wurde ursprünglich für die Arbeit an den Schafen gezüchtet. Das kannst du selbstverständlich ausprobieren - aber vielleicht ist der nächste Schäfer, dessen Tiere an die Arbeit mit einem Hund auch wirklich gewöhnt sind, mehrere hundert Kilometer entfernt? Aufmerksamkeit, eine hohe Lernbereitschaft, eine gute Selbstbeherrschung und den sogenannten “Will to please” bringen die meisten Borders mit.

Ist er gesund? Falls nicht, welche Einschränkungen hat er?

Gerade stark ausgeprägte HD und ED beim Border Collie würden Sportarten wie Agility und Canicross ausschließen, andere Disziplinen wie IGP, Rettungshundesport und Trickdogging zumindest einschränken. Dann könnte es aber sein, dass dein Border Collie ein super Begleithund ist, beim Stöbern erstklassig arbeitet und die Schafe im Griff hat wie kein zweiter. Überlege dir einfach im Vorfeld, welcher Sport besser und welcher weniger geeignet ist. 

Wie viel Zeit und Geld bist du bereit zu investieren?

Manche Sportarten sind einfach teurer als andere. Ein Canicross-Laufgeschirr (jeweils für dich und deinen Hund) kann insgesamt mehrere hundert Euro ausmachen. Ein paar Leckerlies für Obedience kann sich jeder leisten - zumal auch Frankfurter Würstel oder Käse ein super Leckerli sind. Einen eigenen Agility Parcour können sich die wenigsten anschaffen, hier schlägt allerdings dann die Mitgliedschaft in einem Verein und/oder Platzmiete zu Buche. 

Gesundheit beim Border Collie

Genetische Erkrankungen

HD: Hüftgelenksdysplasie

Bei der HD handelt es sich um eine Erkrankung des Bewegungsapparates, die von der FCI  in 5 Schweregrade eingeteilt und mittels Röntgendiagnose festgestellt wird: 

  • HD-A – Frei von Hüftgelenksdysplasie
  • HD-B – Verdacht auf Hüftgelenksdysplasie
  • HD-C – Leichte Hüftgelenksdysplasie
  • HD-D – mittlere Hüftgelenksdysplasie
  • HD-E – schwere Hüftgelenksdysplasie

Bei HD-A und -B darf mit dem Hund noch gezüchtet werden, ab HD-C sollte der Hund aus der Zucht genommen werden. Ebenfalls ist ab Grad C der Hüftgelenksdysplasie Hundesport nur eingeschränkt möglich. Sportarten mit starker Gelenksbelastung wie Agility sollten nach Möglichkeit vermieden werden, um Gelenksschäden vorzubeugen.

Bei HD handelt es sich in erster Linie um eine erblich bedingte Erkrankung, die aber durch äußere Faktoren (Bemuskelung, Gewicht, Bewegung) sowohl positiv als auch negativ beeinflusst werden kann. 

CEA: Collie Eye Anomaly

Die CEA ist eine Augenerkrankung die bei verschiedenen Hunderassen aus der Familie der Collies auftritt. Sie kann bis zur Erblindung führen. 

Sie geht zurück auf eine Fehlbildung der Aderhaut (Choroidea) und Netzhaut (Retina) des Hundes während der Embryonalentwicklung. Die Fehlbildung tritt in beiden Augen auf, kann aber jeweils unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Sie ist erblich bedingt, tritt aber unabhängig von Fellfarbe, Felltyp oder dem Merle-Gen auf.

Eine Diagnose am Augenhintergrund (mildeste Form der CEA, die sogenannte CRH - chorioretinale Hypoplasie) ist nur bis zur vollendeten 8. Lebenswoche beim Welpen möglich, da darüber liegende Schichten später pigmentiert sind. Daher ist für die Zucht eine frühe Untersuchung angeraten. 

Eine Behandlung der Erkrankung ist leider nicht möglich. 

Die Vererbung ist autosomal rezessiv, und der Carrier-Status kann genetisch nachgewiesen werden. Die Zucht mit einem Träger und einem Nicht-Träger-Elternteil ist für die Welpen nur insofern relevant, als dass diese ebenfalls einen Gentest benötigen um für die Zucht eingesetzt werden zu können. 

Cell

normal

Carrier

Betroffen

Normal

Alle Welpen normal

1/2 = Normal

1/2 = Carrier

Alle Welpen Carrier

Carrier

1/2 = normal

1/2 = betroffen

1/4 = Normal

1/2 = Carrier

1/4 = Betroffen

1/2 = Betroffen

1/2 = Carrier

Betroffen

Alle Welpen Carrier

1/2 = Betroffen

1/2 = Carrier

Alle Welpen betroffen