Wer kennt das nicht? Manche Hunderassen neigen einfach zu Übergewicht, während andere einfach nicht zunehmen wollen. Häufig sind Hunde aufgrund des urbanen Lifestyles ihrer Herrchen und Frauchen übergewichtig, aber es kann durchaus auch organische Ursachen haben. Warum dein Hund zu dick ist, erfährst du in diesem Artikel!
Tipp 1: Ausreichend Bewegung
Stelle zunächst sicher, dass dein Hund ausreichend Bewegung hat. Wie bei uns Menschen auch, gilt: Wenn mehr Nahrungsaufnahme als Verbrauch, dann dick.
Bedeutet: Wenn dein Hund mehr Kalorien zu sich nimmt, als er täglich verbraucht, dann hat er ein erhöhtes Risiko – bzw. eine ziemlich hohe Gewissheit – irgendwann einmal zu dick zu werden. Der Körper setzt überschüssige Energie nämlich einerseits als Glykogenspeicher im Muskel, aber anschließend, wenn diese voll sind, als Fettdepots an.
Der Grundenergie-Umsatz ist von Rasse zu Rasse verschieden. Windhunde beispielsweise haben einen sehr hohen Energieumsatz, da sie eine recht große Körperoberfläche im Verhältnis zum Gewicht haben. Sehr viel Energie geht daher in die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur (besonders im Winter). Daher wirst du sehr wenige zu dicke Windhunde sehen, wenn überhaupt. Wenn ein Windhund sich bewegt, oder gar für Rennen eingesetzt wird, empfiehlt sich hier eine besonders hochkalorische Ernährung.
Andere Rassen wie Labrador, Bernhardiner, Golden Retriever oder auch Molosser-Arten, neigen viel eher zur Gewichtszunahme. Sie bewegen sich von sich aus auch nicht so extrem viel, wie vergleichsweise ein Windhund oder Hütehund, und man muss daher umso mehr auf eine ausgewogene, kohlenhydratarme Diät achten, und gleichzeitig zusehen, dass man die vierbeinigen Kollegen zum Spaziergang motiviert.
Tipp 2: Keine Leckerlies
Viele Hunde, bei denen wir eine Futterumstellung gemacht haben, hatten unter anderem ein Problem: Ihre Besitzer, Nachbarn, Verwandten und Bekannten der Besitzer, hatten alle immer Leckerlies als „Bestechung“ dabei.
Das führte dazu, dass die Tiere ein Vielfaches ihres eigentlichen Energiebedarfs täglich zu fressen bekamen. Sie erhielten nämlich ohnehin ihre normale Futterration, zusätzlich kamen aber noch 200-300 Gramm (trockene!) Leckerlies dazu, was in einem effektiven Kalorienüberschuss endete.
Der erste Schritt für zu dicke Hunde sollte also in jedem Fall sein, die Futterration und die täglich verabreichten Leckerlies zu überprüfen, die Kalorien zusammenzurechnen, und mit einer Normwerttabelle für die jeweilige Rasse zu vergleichen.
Tipp 3: Kein Diätfutter
Diätfutter – falls du mein Buch kennst, weißt du es bereits – sind vielfach ein Marketing-Gag der Futterindustrie. Immer neue Rezepturen ermöglichen es, neue Produkte herauszubringen. Das beste Diätfutter ist allerdings das selbst zusammengestellte. Wenn du möchtest, dass dein Hund eine „Diät“ macht, ist es wichtiger, mit Hirn an die Sache zu gehen, und sich einzelne Bestandteile eines solchen Futters zu kaufen, die man anschließend zusammen mischt, also z.B.:
- reine Fleischdosen oder Futterdosen in Lebensmittelqualität, mit ganz geringem Kohlehydrat-Anteil
- Gemüseflocken
- Ballaststoffe (Leinsamen, Flohsamen, usw)
- Ergänzungsfuttermittel wie Bierhefe, Futterkohle, Kräuter, Effektive Mikroorganismen, Moortränke
Je nachdem, was man genau steuern möchte – also Zu- und Abnahme, Darmflora, Futterverwertung, Fellbeschaffenheit – kann man einmal mehr und einmal weniger der einzelnen Zusatzstoffe hinzufügen oder eben anhand der Kohlenhydrat-Menge den Kalorienhaushalt regeln.
Tipp 4: Ballaststoffe optimieren
Dein Hund braucht Ballaststoffe. Zum einen optimieren sie die Darmpassage, zum Anderen sind sie verantwortlich für viele positive Effekte, wenn sie von den Darmbakterien verarbeitet werden. Viele Fertigfutter haben keine Ballaststoffe, sondern lediglich „Füllstoffe“. Die bewirken zwar, dass die Hundehaufen groß werden, aber sind nicht förderlich für eine gesunde Verdauung. Lies am besten den Artikel zum Thema Ballaststoffe – mehr als nur Füllstoffe, wenn du dich für das Thema interessierst.
Tipp 5: Blutbild beim Tierarzt (Schilddrüse usw)
Schließlich, wenn alle diese Maßnahmen nichts gebracht haben, oder auch gerne, bevor du irgendwelche Maßnahmen ergreifst, solltest du ein Blutbild beim Tierarzt machen lassen.
Manche Hunde haben auch körperliche Ursachen für ihr enormes Übergewicht. Gerade, wenn du alle Tipps aus diesem Artikel vielleicht ohnehin schon befolgst, dein Tier aber trotzdem zu viel auf den Rippen hat, lohnt sich der Gang zum Tierarzt. Vielleicht handelt es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion, oder es ist sonst etwas in der Verwertung der Nährstoffe aus dem Ruder gelaufen. Vielleicht gibt es auch Begleitsymptome, die du als Laie nicht feststellen kannst, die dein Tierarzt deinem Hund aber sofort ansieht.
Professionelle Beratung beim Tierarzt deines Vertrauens lohnt sich also in jedem Fall und lässt sich ganz sicher nicht durch irgendwelche Artikel aus dem Internet von irgendwelchen sogenannten „Futtermännern“ ersetzen 😉