Ursprung
Der Labrador Retriever findet seinen Ursprung an der Ostküste von Kanada. Die dort lebenden Fischer hielten sogenannte St. Johns Hunde, mittelgroße Hunde mit dichtem schwarzen Fell. Ihre Aufgabe war es, den Menschen vor allem bei der Jagd und beim Fischen zu unterstützen. Sie apportierten abgetriebene Netze, tote Fische und frisch geschossene Wasservögel. (https://en.wikipedia.org/wiki/St._John%27s_water_dog)
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die St. Johns Hunde von britischen Fischern nach England und Schottland importiert, dort gab es dann erste gezielte Zuchtversuche. Das Ziel der Engländer war es, einen starken Jagdhund, dessen Aufgabe das Apportieren von toten Flugtieren war, zu züchten. So bekam der Labrador Retriever auch seinen Namen:
Labrador: eine Halbinsel in Kanada
Retriever: english: to retrieve = etwas zurückholen, bergen, retten
Schnell setzte sich der Labrador als Jagdhund in England durch. Die Adeligen waren begeistert von seinem Trieb und seiner jagdlichen Leistungsfähigkeit. 1903 wurde die Rasse erstmals vom Britischen Kennel Club anerkannt. Zahlreiche Erfolge beim Ausstellen und bei Jagdwettbewerbe machten den Labrador auch über die britische Landesgrenze bekannt, wo er noch heute mit seinem aktiven und friedlichen Wesen die Herzen der Menschen erobert.
Aussehen
Der Labrador gehört mit einer Schulterhöhe von 54-57 cm zu den mittelgroßen Hunden. Er hat meist ein Gewicht von 23-35 kg und ist sehr aktiv und bewegungsfreudig. Dementsprechend hat er einen kräftigen, muskulösen Körperbau. Der Labrador ist generell ein sehr kompakter Hund mit einem breiten Schädel, einem starken Hals und einem tiefen Brustkorb. Für die Rasse charakteristisch ist die sogenannte “Otterrute”. Die Otterrute beschreibt eine Rute, die hoch angesetzt und kräftig ist, sie verjüngt sich zur Spitze hin und wird im Wasser als Steuerruder eingesetzt. Er hat Schlappohren, die weit hinten angesetzt sind und dicht am Kopf anliegen. Das kurze dichte Fell des Labradors kommt in 3 Farben vor: Schwarz, Gelb und Braun. Sein Fell soll immer einfarbig sein, wobei ein kleiner weißer Brustfleck akzeptiert wird. Da schwarz beim Labrador dominant vererbt wird und es lange Zeit verboten war gelbe oder braune Hunde zu züchten, ist es die gängigste Fellfarbe. Mit dem Film “Marley and Me” der in den frühen 2000er erschienen ist, stieg die Beliebtheit von gelben Labradoren.
Wie beim Golden Retriever gibt es auch beim Labrador zwei Typen: Show und Arbeitslinie.
Die Showlinie ist meist um einiges schwerer gebaut als die Arbeitslinie und unterscheidet sich vom Charakter dadurch, dass sie meist gemütlichere Hunde sind. Wie der Name schon sagt, ist die Arbeitslinie für die Arbeit, also Apportieren und Jagen gezüchtet.
Der silberne “Labrador”
Zunehmender Beliebtheit erfreut sich der sogenannte silberne Labrador. Ein silberner Labrador ist ein Labrador mit grauer, also silberne Fellfarbe, ähnlich der des Weimaraners. Aber Achtung: Silber ist keine Farbe, die natürlich beim Labrador vorkommt. Das bedeutet, dass silberne Labradore keine reinrassigen Labrador Retriever sind. Diese Fellfärbung ist durch das Einkreuzen von Weimaranern entstanden und im FCI Standard verboten. Wenn du also einen Züchter findest, der reinrassige silberne Labradore züchtet, dann mach einen großen Bogen. Seine Hunde sind nicht reinrassig, haben infolgedessen oft andere Ansprüche als ein Labrador (zu Erinnerung: Weimaraner sind Jagdhunde mit sehr stark ausgeprägtem Jagdtrieb) und bei diesem Züchter handelt es sich um einen Vermehrer. Die silberne Fellfarbe wird durch ein sogenanntes “Dilute Gen” ausgelöst, oft sind Tiere die dieses Gen besitzen von Alopecia, also Haarausfall bzw. sehr dünnes Haar, betroffen.
Wesen
Labradore zeichnen sich durch ihr geduldiges und von Natur aus artiges Wesen aus. Wie die meisten Retriever sind auch sie sehr freundlich und lieben Menschen, besonders Kinder. Die ruhige Art des Labradors macht ihn zum perfekten Familienhund. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass der Labrador ursprünglich als Jagd- und Bringhund gezüchtet wurde und dementsprechend viel Auslastung braucht. Deswegen besitzt er auch eine ausgesprochen große Freude am Schwimmen und Apportieren und sollte in dieser Richtung unbedingt gefördert werden. Besonders beliebt sind Labradore nicht nur als Familienhunde, sondern auch als Therapie- und Blindenführhunde. So gehören auch sie, neben Golden Retriever, Kurzhaar Collie, Großpudel und Schäferhund zu den “Fab Five” Hunderassen, die am ehesten als Therapiehunde funktionieren.
Gesundheit
Durch die große Beliebtheit, die der Labrador gerade in den USA und England erfährt, haben sich auch rassespezifische Krankheiten entwickelt. Zu diesen gehören:
- Hüftgelenksdysplasie (HD)
- Ellbogendysplasie (ED)
- Osteochondrosis (OCD)
- Progressive Retina Atrophie (PRA)
- Hereditäre Catarakt (HC)
Nichtsdestotrotz können diese Krankheiten heutzutage durch genetisches Testen oft umgangen werden. Achte beim Kauf deines Labradors also darauf, dass der Züchter seine Tiere gesundheitlich überprüft. Dazu zählt nicht nur ein Besuch beim Haustierarzt, sondern ein Röntgen der Hüfte und Ellbogen und ein genetisches Testen der anderen Krankheiten. Wenn du dir einen Hund von einem FCI Züchter kaufst, kannst du wert darauf legen, dass dieser diese Tests vornimmt. Halte Abstand von Vermehrern, die sogenannte “seltenen Sonderfarben”, wie Silber, anbieten und keine weiteren Untersuchungen durchführen. Nur so lässt sich die Verbreitung der Krankheiten stoppen.